Der Kuss des Greifen by Thea Harrison

Der Kuss des Greifen by Thea Harrison

Autor:Thea Harrison
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Roman
Herausgeber: VGS Egmont
veröffentlicht: 2014-06-04T22:00:00+00:00


12

Carling konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so intensive Freude empfunden hatte. In der Greifengestalt war Runes Rücken so breit, dass sie mit den Beinen keinen sicheren Halt finden konnte. Sie zog den Gurt des Behälters auf ihrer Schulter ein Stück höher und hielt sich gut an seinem Hals fest, während sie Stück für Stück weiter nach vorn rutschte, bis sie etwas sicherer auf seinen Schultern saß. Dann erst öffnete sie den Behälter, um Rasputin herauszunehmen und ihn in ihre Armbeuge zu kuscheln. Das Stasishalsband würde sie ihm allerdings erst abnehmen, wenn sie sicher gelandet waren. Sie wandte den Blick und sah die kraftvolle Bewegung von Runes riesigen, bronzefarbenen Schwingen, die zu beiden Seiten gleichmäßig auf und ab schlugen.

»Geht’s dir gut da hinten?«, fragte Rune.

Wie eine tiefe Glocke dröhnte seine Stimme zwischen ihren Beinen. »Alles bestens«, sagte Carling. »Ich habe mir nur eine sicherere Position gesucht.«

»Keine Sorge, Carling-Darling«, sagte er. »Ich würde nicht zulassen, dass du fällst.«

Carling-Darling. Sie musste grinsen. Was für ein scheußlicher Kosename. Nur er konnte sie mit dem liebevoll neckenden Ton dazu bringen, mit ihm zusammen über solche Albernheiten zu lachen. Allein mit seiner Stimme machte er großzügige, intime Versprechen. Zum Beispiel das Versprechen, dass er nur mit ihr in diesem Ton sprach und mit niemandem sonst. Sie glaubte es keinen Augenblick, obwohl sie sich insgeheim eingestehen musste, dass es durchaus schön war, so zu tun als ob.

Wann würde er es wieder versuchen? Wann würde sie sich umdrehen und wieder diesen entschlossenen Blick in seinen Augen sehen, den er so geschickt hinter seiner schläfrigen Miene verbarg? Ihr Lächeln schwand, als abermals Erregung in ihr aufloderte und sich ihre eigenen Raubtierimpulse regten – wie das träge Recken und Strecken eines Tiers, das aus einem langen Schlaf erwacht.

Was würde er tun, wenn sie es bei ihm versuchte? Ihr gefiel der Gedanke, dass sie sich gegenseitig belauerten, der eine einen Schritt nach vorn tat und der andere sich zurückzog, bis schließlich einer zuschlug. So oder so würden sie etwas miteinander anfangen. Wieder eines seiner Versprechen, und die Freude darüber kam für sie so überraschend, dass es ihr Herz berührte. Sie hatte gedacht, dass die Zeiten, in denen sie sich mit Liebhabern eingelassen hatte, für sie längst vorbei waren. Wie wundervoll, dass sie sich noch überraschen lassen konnte.

Sie waren triefnass, und der Wind war kalt und schneidend. Auch wenn sie sich nach Wärme sehnte, konnte ihr die bittere Kälte nichts anhaben. Aber obwohl Runes Körper vor Hitze und Anstrengung nur so toste, könnte ihm die Kälte unangenehm sein.

Sie streichelte seinen glatten, kraftvollen Nacken und flüsterte einen Zauberspruch. Eine Welle magischer Energie überlief sie beide, und mit einem Mal waren sie trocken.

»Mmmmmh.« Rune fing an zu schnurren. »Das war gut.«

»Ich dachte, du frierst vielleicht«, sagte sie.

»Das habe ich nicht, aber ich mag es, wenn du deine Magie bei mir benutzt«, sagte er mit kehliger Stimme.

Sie schnaubte. Offenbar war er in verspielter Stimmung. Ihre Erheiterung erstarb, als sie daran zurückdachte, wie düster und berechnend sie Angriffsmöglichkeiten gegen ihn hatte recherchieren wollen. Zu



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